Im Detail liest sich die Studie folgendermaßen. Durch eine spezielle Diät (high fat diet) konnten sich sieben der elf Ratten Hüftgold anfuttern und wogen nach 12 Wochen deutlich mehr als ihre übergewichts-resistenten Artgenossen. Eine Analyse der Darmflora (wissenschaftlich: Mikrobiota) ergab, dass das Verhältnis bestimmter Bakterienstämme (Phyla) zwischen beiden Gruppen verschiedenen war, mit einem höheren Verhältnis zwischen Firmicutes/Bacteroidetes in den dickeren Nagern im Vergleich zu ihren schlanken Brüdern und Schwestern.
Darauf folgend übertrug man fäkale Darmbakterien der übergewichtigen und der schlanken Ratten in die Därme keimfrei aufgezogener Mäuse, so dass deren Mikrobiota ausschließlich die Signatur des Spenders abbildete.
Die Überraschung folgte sogleich als sich der Phänotyp (Erscheinungsbild) der Ratten zuverlässig auf die Mäuse übertragen ließ. Mit anderen Worten Mäuse, deren bakterielle Signatur im Darm, der der übergewichtigen Ratten entsprach, wurden schwerer als diejenigen Mäuse, die die Bakterien schlanker Ratten erhielten, und das bei ansonst gleicher Fütterung. Mehr noch, im Blut der adipösen Mäuse konnte man auch relativ zu ihren schlankeren Artgenossen höhere Leptin-, Insulin,-Triglycerid- und Glucosewerte messen, alles Anzeichen einer deutlichen metabolischen Verschlechterung.
Die Forscher beließen es jedoch nicht dabei und untersuchten zudem Marker der Fettbildung in Fettgewebe und Leber und konnten deutliche Anzeichen unterschiedlicher Aktivitäten zwischen den Gruppen beobachten. Dickeren Mäusen konnten in weiteren Analysen auch höhere Entzündungswerte im Darm, Blut und Leber und eine gestörte Darmbarriere nachgewiesen werden. Beobachtungen, die auch in übergewichtigen Menschen gemacht werden. Der erstaunlichste Fund wurde allerdings erst jetzt offenbar. Peptide, die für eine feine Regulation zwischen Appetit und Sättigung sorgen, waren in dickeren Mäusen in der Art verändert, dass auf einen gesteigerten Appetit in dieser Gruppe geschlossen werden konnte. Damit konnte erstmals der Beweis zugunsten des Einflusses der Mikrobiota auf den Energiehaushalt im Zentralen Nervensystem erbracht werden. Anders ausgedrückt, unsere Darmbewohner kommunizieren mit unserem Gehirn!
Ein anderer spannender Aspekt der Studie ist die gelungene Beweisführung, dass die "übergewichtige" Mikrobiota ihre Wirkung nicht nur als Ergebnis der fetthaltigen Diät erzielt hat, sondern als geerbte Übergewichts-Signatur des Donors zu agieren scheint.
Die Forscher spekulieren, dass übergewichtige möglicherweise eine nachteilige Mikrobiota aufweisen, die sie über den Effekt des Ernährungsstils hinaus für Übergewicht prädisponiert. Für das Aufspüren von Patienten, die ein solches "Risiko" mit sich tragen, könnte das Wissen um die eigene, individuelle Mikrobiota als prädiktiver oder prognostischer Marker für Übergewicht gesundheitlichen Wert besitzen. Ich würde ergänzen, dass natürlich auch die Ergebnisse um die schlanken Mäuse hochinteressant sind. Der Weg zu schlankmachenden Bakterien ist damit um einen kleinen Baustein reicher.
Inwieweit sich dieses Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, ist dann doch relativ unklar. Positiv stimmt mich allerdings, dass solche Experimente prinzipiell am Menschen durchführbar sind, Messung vieler Blutparameter inklusive. Ob sich für das Studiendesign dann allerdings Probanden begeistern lassen, .... . ;)
Ein anderer spannender Aspekt der Studie ist die gelungene Beweisführung, dass die "übergewichtige" Mikrobiota ihre Wirkung nicht nur als Ergebnis der fetthaltigen Diät erzielt hat, sondern als geerbte Übergewichts-Signatur des Donors zu agieren scheint.
Die Forscher spekulieren, dass übergewichtige möglicherweise eine nachteilige Mikrobiota aufweisen, die sie über den Effekt des Ernährungsstils hinaus für Übergewicht prädisponiert. Für das Aufspüren von Patienten, die ein solches "Risiko" mit sich tragen, könnte das Wissen um die eigene, individuelle Mikrobiota als prädiktiver oder prognostischer Marker für Übergewicht gesundheitlichen Wert besitzen. Ich würde ergänzen, dass natürlich auch die Ergebnisse um die schlanken Mäuse hochinteressant sind. Der Weg zu schlankmachenden Bakterien ist damit um einen kleinen Baustein reicher.
Inwieweit sich dieses Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, ist dann doch relativ unklar. Positiv stimmt mich allerdings, dass solche Experimente prinzipiell am Menschen durchführbar sind, Messung vieler Blutparameter inklusive. Ob sich für das Studiendesign dann allerdings Probanden begeistern lassen, .... . ;)
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